Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth


Marburg. Mit Applaus wurden die 20 Pilger vor der Elisabethkirche begrüßt. Sie meisterten die letzte Etappe des Elisabethpfades und wanderten von der Amöneburg nach Marburg. Damit konnte das Projekt, das 2007 begonnen hatte, beendet werden. Initiator der Pilgerreise war der Verein Bürgerinitiative (BI) Sozialpsychiatrie. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen zu betreuen und zu unterstützen. Die BI bietet stationäres oder betreutes Wohnen, medizinisch-berufliche Rehabilitation, Beratung und verschiedene Veranstaltungen für Menschen mit psychischen Problemen an.

Seit den Feiern zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth vor sechs Jahren versammelte der Verein jeden Frühling für einige Tage wanderfreudige Menschen und führte sie auf die historischen Spuren der beliebten Stadtheiligen. Jedes Jahr verbrachten die verschiedenen Gruppen drei Tage auf der aktuellen Etappe mitsamt Übernachtung, regelmäßigen Picknicks und Kirchenbesichtigungen. Los ging es 2007 auf der Wartburg, in der sich das Landgrafenpaar Ludwig und Elisabeth häufig aufgehalten hatte. Die erste Pilgeretappe ging bis nach Lüderbach. Im darauffolgenden Jahr pilgerte die Schar von dort bis nach Reichenbach. Jede Jahresetappe schloss am vorangegangenen Zwischenziel wieder an. Im nächsten Frühling schafften es die Wanderer bis nach Spangenberg. Von da aus ging es im vierten Jahr nach Homberg/Efze. Die Etappe 2011 endete in Ziegenhain. Im vorigen Jahr wanderte die Gruppe von dort zur Amöneburg.

Letzte Etappe begann auf der Amöneburg

Die letzte Pilgerversammlung schaffte am Mittwoch schließlich die letzte Etappe von der Amöneburg nach Marburg. „Dieses Jahr waren wir eine besonders schnelle Truppe“, freute sich Psychologin Dagmar Koch von der BI. Es komme jedoch nicht auf Schnelligkeit an, sondern auf das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Freude am gemeinsamen Hobby, erklärte die Betreuerin, die jedes Jahr mit dabei war – ebenso wie ihr Vereinskollege und Hausleiter Thomas Dimroth. Beide sind stolz auf ihre Pilger, die enorm viel geleistet haben.

Die Gruppen wurden vor jeder Etappe neu zusammengestellt, je nach Lust und Laune der Teilnehmer. Neben ihren beiden Pilgerführern gibt es daher nur zwei Personen, die jedes Jahr dabei waren und alle sieben Etappen geschafft haben: Markus Tillmann und Martina Jöckel legten fast 200 Kilometer zurück. Besonders die sehr bergige Tour in der Nähe von Ifta, wo sie genau auf der Grenze zur DDR gewandert sind, ist ihnen im Gedächtnis geblieben.

„Die Gemeinschaft untereinander war toll“, betonte Pilger Tillmann. Und sie ist es noch, in den Jahren haben sich bereits einige Freundschaften unter den Teilnehmern gebildet. Etwas wehmütig blicken sie auf ihre umfangreiche Pilgerreise zurück. „Es gibt bei allen den Wunsch, dass es hier nicht endet“, betont Betreuer Dimroth. Daher will der Verein versuchen, ein neues Pilger-Projekt auf die Beine zu stellen.

von Ina Tannert (aus der Oberhessischen Presse)

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